Gründungsveranstaltung 14. Oktober 2020
Anlässlich des diesjährigen Europäischen Tags gegen Menschenhandel lancierten die vier NGOs FIZ Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration, ASTRÉE, Centre Social Protestant (CSP) Genève und Antenna Mayday Ticino das neue schweizweite Netzwerk zur Bekämpfung des Menschenhandels: Plateforme Traite – Schweizer Plattform gegen Menschenhandel.
Petya Nestorova, die Generalsekretärin der Expertengruppe des Europarates gegen Menschenhandel (GRETA) berichtete, wo die Schweiz die Europaratskonvention gegen Menschenhandel noch nicht vollständig umsetzt und der Opferschutz verbessert werden muss.
Anschliessend las die Schauspielerin Marisa Rigas Geschichten von Opfern von Menschenhandel vor, welche die Schwierigkeiten aufzeigen, denen sie hier in der Schweiz begegnen. Anhand der Geschichten zeigten die Beratungsstellen der Plateforme Traite die Probleme im Opferschutz auf und präsentierten die Empfehlungen an die Politik.
Rund 70 Personen nahmen an der Veranstaltung in der Aula im PROGR zur Gründung der PLATEFORME TRAITE statt. Broschüre in drei Sprachen und Flyer der Plattform Lelia Hunziker, Geschäftsführerin der FIZ und Leila Boussemacer von CSP Genève „Die Gründung dieser Plattform ist eine wichtige Entwicklung. Sie ermöglicht es, den auf Menschenhandel spezialisierten NGOs zusammenzukommen und mit einer Stimme für einen besseren Schutz von Opfern von Menschenhandel zu sprechen.“ Petya Nestorova, «2019 haben die 4 Organisationen der Plateforme Traite insgesamt über 400 Menschenhandelsopfer unterstützt. Das zeichnet uns aus: Wir arbeiten direkt mit Betroffenen, hören ihre Geschichte. Wir setzen uns ein, dass sie zu ihren Rechten kommen.» Anna Schmid, Plateforme Traite „In ungefähr der Hälfte aller Kantone gibt es keine spezialisierten Strukturen für Opfer von Menschenhandel. Es braucht dringend eine flächendeckende Gewährleistung von geeigneten Unterkünften, Beratung und Betreuung – und einheitliche Standards.“ Anna Schmid in Vertretung für Monica Marcionetti von Antenna MayDay Ticino Schauspielerin Marisa Rigas liest Geschichten von Betroffenen von Menschenhandel vor. „Opfer von Menschenhandel zwecks Ausbeutung der Arbeitskraft werden oft nicht als Opfer von Menschenhandel angesehen und haben darum keinen Zugang zu den Rechten, die ihnen den Status als Opfer Menschenhandel eigentlich zusprechen würde.“ Sibel Can-Uzun de CSP Genève «Die Schweiz soll bei geflüchteten Opfern von Menschenhandel vom Selbsteintritt Gebrauch machen, sie also nicht in einen Dublinstaat abschieben. Denn oft fand da die Ausbeutung statt.Die Gefahr,erneut in die Fänge von Menschenhändlern zu geraten,ist oft riesig.» Doro Winkler, FIZ „Verurteilungen wegen Menschenhandel sind in der Schweiz nach wie vor selten. Die Kooperation des Opfers und Zeug*innen ist entscheidend für eine Verurteilung der Täterschaft. Der Opferschutz steht in direktem Zusammenhang mit einer erfolgreichen Strafverfolgung der Täter.“ Angela Oriti, ASTREE
Fotographin: Sandra Garrido
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